„Um Grenzen haben wir uns nie geschert!“
Der Schengener Stararchitekt François Valentiny arbeitet international – und doch hat ihn seine Heimat im Dreiländereck stark geprägt. In den Orten an der Mosel kann man die Handschrift des Bau-Künstlers überall entziffern. Grenzenlose Ästhetik.
„Wenn man baut, muss man sich mit der Landschaft auseinandersetzen. Mit der Sonne, mit der Kultur und mit den Menschen“, findet François Valentiny. Der Luxemburger Stararchitekt hat die ersten zehn Lebensjahre in Remerschen verbracht. Remerschen ist ein Teilort von Schengen im Dreiländereck zwischen Luxemburg, Deutschland und Frankreich. Hier an der Mosel, genauer: in einem Schiff auf der Mosel, wurde 1985 zwischen Weinbergen das berühmte Schengener Übereinkommen unterzeichnet, das längst ein Symbol für offene Grenzen in Europa geworden ist.
Wie steht man als Luxemburger aus Schengen zu Grenzen? Valentiny lacht: „Wir leben in einem kleinen Land, überall sind Grenzen – wenn ich mit dem Auto fahre und telefoniere, dann wechselt andauernd mein Mobilnetz. Andererseits haben wir uns hier nie sonderlich um Grenzen geschert. Viele Moselwinzer haben Weinberge in allen drei Ländern. Und es gibt Familien, die über die Grenzen hinweg zerstreut sind.“ Mit dem Schengener Abkommen ist Valentiny dennoch eng verbunden, zumindest im Nachhinein – er hat nämlich das Europäische Museum unten an der Mosel entworfen, das sich mit dem Abkommen und den offenen Grenzen in Europa beschäftigt.