Jeff Konsbruck
© Melanie Maps

Transforming Experiences Neue Winzergeneration

4 Minuten

Frischer Wind in den Weinbergen

Reiseziel(e): Mosel

Heute ist eine junge Generation von Winzern auf dem Vormarsch — mit neuen Ideen und einem gemeinsamen Ziel: perfekte Weine herzustellen.

Zwischen dem Zusammenfluss des Donverbachs mit der Mosel und malerischen Hügeln liegt das charmante Dorf Ahn. Es schmiegt sich an den Fuß des beeindruckenden Palmbergs, einem der großen Terroirs des Landes. Der Berg ist gleichzeitig ein Naturschutzgebiet, das man dank der beliebten Wander-Traumschleife „Wein- und Naturpfad Palmberg-Ahn“ entdecken kann.

Im Herzen des Ortes findet man ein Weingut, das heute von zwei jungen Männern geleitet wird: Nicolas und Mathieu Schmit, 27 und 26 Jahre alt, betreiben die „Maison Viticole Schmit-Fohl“. Vater Armand ist jedoch immer in der Nähe, und sein Rat ist sehr wertvoll für die Jungwinzer. Der im 18. Jahrhundert gegründete Betrieb ist ein Traditionshaus, das mit der Zeit geht.
 

Im Jahr 2017 entschieden die beiden Jungwinzer Armand und Nicolas, den ganzen Betrieb komplett auf Ökolandbau umzustellen – aus der Überzeugung heraus, dass die Natur ihnen ganz ohne synthetische Chemikalien die besseren Weine schenken würde. „Wir sind bei Weitem keine Bio-Fundamentalisten“, sagt Nicolas lachend. „Sondern wir sind einfach davon überzeugt, dass die Reben in einem reicheren Ökosystem besser gedeihen können; das kann für unsere Weine nur von Vorteil sein.“

Schmit-Fohl
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Etwas weiter oben im Dorf hat der heute 31-jährige Jeff Konsbrück bereits im Jahr 2012 beschlossen, einen großen Schritt zu gehen. Bis zu jenem Jahr hatte sein Vater Guy die Trauben an andere Winzer verkauft. Doch als für Sohn Jeff die Zeit gekommen war, das Gut zu übernehmen, wollte er seine eigenen Weine produzieren. Grundstücke in berühmten Terroirs wie dem „Palmberg“ oder dem „Göllebour“ waren schon in seinem Besitz, aber er hatte keinen Weinkeller. Gegenüber den „Palmberg“-Terrassen ließ Jeff deshalb ein neues, modernes und architektonisch ausgewogenes Gebäude errichten.

Die Herausforderungen für den Jungwinzer waren groß, doch der Erfolg kann sich sehen lassen. Im Weinkeller hat Jeff seinen Stil gefunden, denn er produziert Weine, die buchstäblich von ihrer guten Herkunft erzählen. Die Jahrgänge sind modern, spritzig und immer ausgewogen.
 

Außerdem hatte der junge Winzer buchstäblich den richtigen Riecher und setzte auf Weintourismus, um bekannt zu werden. Perfekt: Das Gut liegt direkt an der „Traumschleife“. „An einem sonnigen Tag kommen im Schnitt mehr als hundert Wanderer an meinem Haus vorbei; da halten viele an, um einen Schluck Wein von den Reben zu trinken, durch die sie gelaufen sind“, sagt Jeff lächelnd. 

Jeff Konsbruck
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Etwas weiter südlich, in Remich, hat sich Winzertochter Corinne Kox nach ihrem Biologiestudium ebenfalls dazu entschieden, in den Schoß des Familienbetriebs zurückzukehren.

Eine von Corinnes ersten Ideen war es im Jahr 2014, zwei authentische georgische Terrakotta-Amphoren im Garten des Weinguts zu vergraben. Die 800-Liter-„Kwewri“-Tongefäße sind mit denen identisch, in denen vor 7000 Jahren die ersten Weine hergestellt wurden. Die Trauben wurden damals nur entrappt und hineingelegt – dann hieß es einfach abwarten: „Es ist die Natur, die den Wein macht.“

Die so entstandenen Tropfen sind erstaunlich, aromatisch und komplex – ideal, um sie bei Tisch zu servieren, etwa zu einer Entenbrust. Yohan Nguyen, ausgezeichnet als bester Sommelier Luxemburgs im Jahr 2018, lobt den „Kvevri-Riseling“, Jahrgang 2015: „Die Hülsenmaischung, also das Auslösen von Extraktund Farbstoffen aus den Beerenschalen, bringt Komplexität, Körper und weiche Tannine hervor. Mit seiner Struktur, Reinheit und bemerkenswerten Mineralität hat dieser Wein eine sehr lange Lagerzeit: mindestens zehn Jahre, aber wahrscheinlich noch viel länger. Ein großer Gastronomie-Wein!“

Corinne Kox steht buchstäblich mit einem Fuß in der Vergangenheit und mit einem Fuß in der Zukunft. 2018 hat sie als erste Privatwinzerin auf einigen Parzellen den Einsatz von Drohnen zur Behandlung ihrer Reben ausprobiert. Der Versuch war erfolgreich. Es gibt viele Gründe, warum Drohnen im Weinberg hilfreich sein können, aber die Hauptmotivation war, so Corinne, „die Dosierung und die Häufigkeit der Pflanzenschutzmittel zu reduzieren“. Da eine Drohne tiefer fliegt als ein Hubschrauber, verteilen sich die – biologischen – Spritzmittel nicht außerhalb der jeweiligen Parzellen. Im Vergleich zum Verteilen mit einem Traktor hat die Anwendung aus der Luft einige Vorteile: Es findet keine Bodenverdichtung statt, die Mikrofauna im Boden bleibt intakt und der Traktor kommt bei nassem Wasser nicht ins Rutschen.

Remich
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Bei Mertert, ganz im Norden der luxemburgischen Mosel, ist Pit Leonardy zu Hause. Er ist Mitglied der „Domaines Vinsmoselle“ und Präsident der Jungwinzer der Genossenschaft. Im Alter von 28 Jahren hat er seine Aufgaben von Vater Aly übernommen, einer wahren Schlüsselfigur der Institution. Doch auch bei ihm ist väterliche Hilfe immer willkommen, denn die Bewirtschaftung eines Gutes mit ganzen 29 Hektar Rebflächen und mit 200 Tieren ist eine Meisterleistung.

Die Familie Leonardy war die erste, die 2014 Bio-Parzellen für eine Kooperative angelegt hat. „Wir hatten die Gelegenheit, ein seit Jahrzehnten brachliegendes Stück Land neu zu bepflanzen: den Härenberg in Mertert“, erinnert sich Pit. Diese nach Süden ausgerichteten, sehr steilen Terrassen sind sehr schwer zu bearbeiten. Zudem liegen sie in einem „Natura 2000“-Gebiet. Und so war die einzige Möglichkeit, sie zu nutzen, der Bio-Anbau. Familie Leonardy wagte den Versuch. „Hier muss man noch mehr als sonst auf die Natur hören“, so Pit Leonardy.
 

Seit diesen ersten Versuchen der Familie Leonardy haben sich viele weitere Winzer der „Vinsmoselle“ für den Bio-Anbau entschieden. Um diese Weine gebührend zu vermarkten, hat die Genossenschaft eine ganz neue Produktpalette eingeführt – mit raschem kommerziellen Erfolg. Heißt das, dass die Anbaufläche demnächst vergrößert wird? „Im Moment bleibt es bei den zwei Hektar, aber wir denken natürlich darüber nach, die ökologische Schiene zu vergrößern“, sagt Pit.

So sieht die junge Generation der Winzer an der Mosel ihren Beruf. Die immer gleiche Routine soll sich nicht von Saison zu Saison wiederholen – ganz im Gegenteil. Mathieu und Nicolas Schmit, Jeff Konsbruck, Corinne Kox und Pit Leonardy hinterfragen alle ihre Tätigkeiten kontinuierlich – weil sie mit jedem Jahrgang besser werden wollen.

Palmberg
© Melanie Maps Yermat

Die Luxemburgische Mosel ist mit ihren 1250 Hektar zwar kein Schwergewicht im internationalen Weinanbau. Aber die Region bringt durchaus edle Tropfen hervor, so, wie es das anspruchsvolle Terroir verspricht.

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