Bettembourg Parc Merveilleux
© Pancake! Photographie

The Good Life Bettemburger Märchenpark und Erlebnispfad

4 Minuten

Der Riese geht auf die Reise

Worum geht es?

  • Der Bettemburger Märchenpark: Ein Erlebnispark mit einem Riesen als Wahrzeichen, der jetzt durch eine Geschichte zum Leben erweckt wird.
  • Ein lebendiges Maskottchen: Der Riese, „De Ris“, erwacht in einer Comic-Geschichte zum Leben und sucht seinen verschwundenen Freund.
  • Erlebnisweg: Besucher können auf einem speziellen Stadtplan den Weg des Riesen verfolgen und entdecken seine Spuren in Bettemburg.
  • Märchenhaftes Abenteuer: Besucher lieben die Märchenstationen im Park und den Riesen-Wanderweg mit einer spannenden Kombination aus Realität und Fiktion.

Der Märchenpark in Bettemburg ist in Luxemburg und weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt und ein wahrer Besuchermagnet. Sein Wahrzeichen ist der große Riese, der neben einem Spielplatz liegt und die Kinder dazu einlädt, auf ihm herumzuklettern. Doch nun ist er erwacht! Wer sich traut, kann ihm durch den Park und die ganze Stadt Bettemburg folgen.

Als der Riese auf einmal laut schnarcht und sich bewegt, fallen Léa und Ben fast von seinem Bauch vor Schreck. Lebt die Figur etwa doch? Die beiden Fünfjährigen gucken in Richtung der Geräusch­quelle. Uff, es ist nur ein Laut­sprecher! Und der gute, alte Riese im Bettemburger Märchenpark ist weiterhin nur eine Kunstfigur. Doch was, wenn er wirklich zum Leben erwachen würde?

Parc Merveilleux

Bettembourg © Pancake! Photographie

Ein Maskottchen wird lebendig

Der Riese, auf Luxemburgisch „De Ris“, ist im Park von Beginn an das Maskottchen. Über die Jahre hat er sein Aussehen verän­dert, sah früher viel furchterregen­der aus. „Meine Oma hat immer gesagt, wenn Du nicht brav bist, dann wacht der Riese im Park auf“, sagt Patrick Hurt, Kommunikati­onsverantwortlicher der Gemeinde Bettemburg, grinsend. Natürlich kennt auch er den Giganten von Kindesbeinen an. Aber was würde in so einem Fall wirklich passieren, wenn der sich auf die Beine stellen und loslaufen würde? Die Antwort gibt es jetzt in Form eines Comic­buchs.

Die Handlung: Der Riese, der jahrzehntelang im Märchenpark geschlafen hat, wacht plötzlich auf. Er und die anderen Bewohner des Parks, die Tiere, freuen sich natür­lich erst mal darüber. Doch dann entdeckt der freundliche „Ris“, dass sein Freund, der Däumling, der immer an seiner Seite saß, ver­schwunden ist. Ist er entführt wor­den?

Er muss in jedem Fall zurück nach Hause in den Märchenpark! Also geht der Riese zusammen mit Papagei Lori los, sucht überall in Bettemburg und kommt dem Rät­sel schließlich auf die Spur…

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Neben Persönlichkeiten aus der Gemeinde ist in die Geschichte einiges mit eingeflossen, was wirk­lich passiert ist, etwa die Tatsache, dass die kleine Däumling-Figur wirklich schon aus dem Park ver­schwunden war. Oder dass es im Zweiten Weltkrieg wirklich eine „Ghost Army“ in Bettemburg gab: Panzer-Attrappen und Schauspie­ler als Soldaten, um den Feinden eine riesige Armee vorzugaukeln, die es eigentlich gar nicht gab.

Der Clou an der ganzen Geschich­te: Den Weg des Riesen kann man mit einem besonderen Stadtplan auf einer kleinen Wanderung in Bettemburg nacherleben. Und überall in der Stadt finden sich Spuren des Riesen und seiner Freunde. Natürlich liegt er erstmal schlafend im Park, neben ihm das aufgeschlagene Buch mit seiner Geschichte. Man sieht ihn aber auch auf dem großen Wasser­turm der Stadt, man findet seine überdimensionale rote Mütze auf einer Wiese, er sitzt klatschnass im Weiher im Stadtpark, er führt Besucher in den alten Obstgar­ten der Stadt, wo Kühe das Gras kürzen, und man kann den Riesen sogar über Augmented Reality sichtbar und lebendig machen. Das ganze Erlebnis ist ideal für Familienausflüge.

Die besten Freunde Ben und Léa genießen das Toben zwischen den Märchenstationen, hören und sehen sich aber auch gerne die Geschichten an. Die originellen Gebäude beinhalten verschiedene Szenen der bekanntesten Märchen. Jedes Fenster, in dem sich Figuren bewegen, ist ein Kapitel der Geschichte.

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Realität mit Fiktion gemixt

Die Idee, den Märchenpark einerseits für eine richtige Ge­schichte zu verwenden und an­dererseits auch die kleine Stadt Bettemburg zur Bühne für ein touristisches Erlebnis, nämlich den Erlebnisweg rund um den Riesen, zu machen, gab es bei en­gagierten Bettemburgern schon länger. „Im Rahmen der Kultur­hauptstadt Esch2022 haben wir dann gesagt: Wir müssen das als Projekt umsetzen!“, erzählt Patrick Hurt.

Und so wurde ab 2019 geplant, wurde der Erlebnisweg erschaf­fen, haben Bettemburger Künstler die Stationen rund um den Rie­sen mit Kunstwerken bereichert. Und nicht zuletzt, sondern zuerst haben zwei bekannte Comic-Au­toren das passende Buch geschrie­ben: Lucien Czuga, der unter vielem anderen den sympathi­schen Luxemburger Superhelden „Superjhemp“ erfunden hat, und Andy Genen, ein junger Illust­rator und Comic-Künstler, der auch schon einigen Projekten und Helden ein Gesicht gegeben hat.

Dass so ein Buch im Rahmen des europäischen Kulturjahres Esch2022 erschienen ist, und dazu noch zum zehnjährigen Bestehen des Bettemburger Buch-Festivals „LiteraTour“, passt zu dem Gedan­ken, alles neu zu mixen: Vergangen­heit und Gegenwart, Realität und Fiktion, Kunst und Natur.

Die Autoren selbst kennen den Park natürlich auch, er gehört einfach zum Land. Andy Genen, ein Kind der 1970er-Jahre, er­innert sich gerne an die Besuche dort. „Am liebsten mochte ich immer die Pferdchen und die kleinen Rennautos“, erzählt er. Im Rahmen der Recherchen den Park wieder neu zu entdecken, habe ihm großen Spaß gemacht. „Der Park ist einfach was Besonderes. Nicht so stressig wie große Vergnügungs­parks, mit einem ganz eigenen Flair“, sagt Andy.

Interactive Adventure Trail

Bettembourg © Guido Kröger

Orte, die es wirklich gibt

Generell sei er gleich von der Idee des Buches angetan gewe­sen, so Andy Genen. „Lucien und ich wurden von Comic-Sammler Charel Bauer und Alex Kloos aus Bettemburg kontaktiert und haben sofort zugesagt“, erinnert er sich. „Wir haben zwei Jahre lang daran gefeilt“, erzählt „Superjhemp“-Papa Lucien Czuga, eine Institution in der luxemburgischen Comic-Szene. Er schrieb die Texte, Andy zeichne­te. „Bei dem Prozess war interes­sant: Welche Stationen können wir zeichnerisch wie darstellen? Es ist ja eine reale Stadt, die Orte gibt es wirklich. Das ist eine spannen­de Herausforderung“, so Lucien. Hilfe bekamen die beiden auch von Kindern aus der Gemeinde, denn es hatte einen Aufruf gegeben, sich zu überlegen, was der Riese auf seinem Weg erleben soll.

Und wie sieht nun der Weg des Riesen aus? Gerne machen die beiden Autoren mit Patrick Hurt von der Gemeinde einen Spazier­gang entlang des Erlebnispfads. Man kann entweder einen Rund­weg über 6,7 oder einen über 9,7 Kilometer nehmen. 15 Riesen-Sta­tionen sind es insgesamt, gestaltet von 13 Luxemburger Künstlern, mit Street Art, Skulpturen aus ver­schiedensten Materialien, Augmen­ted Reality und mehr.

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Die Station Wasserturm mit dem überdimensionalen Riesen darauf kann man schon vom Esel-Gehege im Märchenpark aus sehen. Wer aber dann direkt vor dem großen Turm steht, kann im Handy den Riesen und auch Papagei Lori zum Leben erwecken. Den gibt es zu­dem riesig groß auf einem Graffito in der Stadt, das in Bettemburg längst Kult-Status hat. Und taucht vielleicht der Däumling irgendwo auf? Auf einer Bank am Wegesrand kann man ihn entdecken. Möchte der Riese mal Pause machen? Das geht an einem klobigen Tisch. Möchte der „Ris“ vielleicht doch in ein anderes Land reisen? Oder muss er nur eine Lokomotive zurück in die Spur heben? Am Bahnhof kann man das herausfin­den. Und wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass er aus seinem Schlaf erwacht ist? War das Zaube­rei? Ein goldener Apfel am Eingang zu dem wunderschön-lauschi­gen Obstgarten, Luxemburgisch: „Bongert“, kann dabei helfen, dieses Rätsel zu lösen. ­

Und wird am Ende alles gut? Natür­lich. Jedoch kann sich jeder, der Geschichten liebt, ausmalen, dass eventuell noch ganz viele Ideen da sind, wie es mit dem Riesen, Lori und dem Däumling weitergehen könnte. Einstweilen kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, wie das kleine Bettemburg zum Abenteuer-Spielplatz eines großen Helden wurde.

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Echte Wölfe und fahrende Pferde

So wie Léa und Ben. Die genießen nach ihrem Besuch beim schlafen­den Riesen im Bettemburger Mär­chenpark weiter ihren Tag: Holz­brücken überqueren, Ziegen und Esel streicheln, wohlig erschauern beim Anblick von Schlangen und Reptilien, weiße Wölfe zwischen Bäumen entdecken, auf wippenden Pferdchen durch den Wald reiten, die vielen Spielplätze ausprobieren.

Und natürlich sind die beiden auch fasziniert von den Märchen-Statio­nen, die es im Park seit Anbeginn gibt. Die sich bewegenden Figuren stammen teils noch aus den 1960er-Jahren, manche sind aber auch ganz neu, und die Kinder staunen über die Märchen aus Luxemburg, die sie noch gar nicht kennen, von Füchsen und Vögeln. Gute Ge­schichten funktionieren eben für jede Generation.

Parc Merveilleux Renert Kabaischen

Bettembourg © Pancake! Photographie

Märchenhaft

  • Die Reise des Riesen kann man selbst nacherleben. Das Comic-Buch, Merchandising-Artikel und auch den Stadt­plan gibt es bei der Gemeinde Bettemburg, im Märchenpark selbst und online zum Bestellen www.deris.info
  • Der Märchenpark, „Parc Merveilleux“, ist auch über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Ein beschaulicher Freizeitpark ohne Stress und Trubel. Neben Tiergehegen, Spielplätzen und kleinen Fahrgeschäften sind Märchen-Stationen mit animierten Figuren im Park verteilt. Da erwachen Schnee­wittchen, Rapunzel, Rotkäpp­chen, aber auch luxemburgische Märchenhelden zum Leben.
  • Wer stilecht-märchenhaft in Bettemburg über­nachten will, kann das im Eingangs-Schlösschen des Parks tun. Es gehört zu den sogenannten „Kabaisercher“, das sind besondere Übernach­tungsmöglichkeiten in der Minett-Region rund um das Wander-Erlebnis Minett Trail. Der Clou: Man kann in diesem, ganz abenteuerlich und wie Rapunzel, sogar in den Turm klettern! Frühstück gibt es bei Bedarf morgens in einer „geheimen Klappe“ im Hof.
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© Parc Merveilleux
Kabaisercher: Parc Merveilleux "Renert"
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