Ardenner Pferde Munshausen Robbesscheier
© Pancake! Photographie

Transforming Experiences Naturerlebniszentrum „Robbesscheier“

4 Minuten

2 PS und ganz viel Herzblut

Worum geht es?

  • Charel Braquet und seine Ardenner Pferde: ein starkes Team im Naturerlebniszentrum „Robbesscheier“.
  • Arbeitstag im Wald: Holzrücken kostet Kraft, aber das Wohlergehen der Tiere steht im Vordergrund.
  • Vielfältige Aktivitäten: In der „Robbesscheier“ gibt es auch Imkerei, Gemüsegärten, Brotbacken und mehr.
  • Mission und Vision: Förderung der Arbeit mit Pferden und Naturverbundenheit bei Kindern schaffen.

Charel Braquet und seine Ardenner Pferde sind ein eingespieltes Team. Besucherinnen und Besucher können dieses Gespann im Naturerlebniszentrum „Robbesscheier“ kennenlernen.

An einem Frühsommermorgen, ein Nadelwald bei Munshausen, im Norden Luxemburgs: Die ersten Sonnenstrahlen lassen die Nacht­kälte und die letzten Tautropfen verschwinden. Wer tiefer in den Wald eindringt, nimmt diesen typischen holzigen Duft wahr – den Geruch des Harzes, das von den Äs­ten sickert, vermischt sich mit dem Aroma der dunkelgrünen Nadeln.

Plötzlich ertönt ein zischendes Schmatzen, dann die läutenden Geräusche eines Pferdegeschirrs und, kurz darauf, das durch den Waldboden gedämpfte Klopfen der Pferdehufe. Äste bewegen sich und ein langer Baumstamm schrubbt über den Waldboden. Charel Bra­quet und seine Ardenner Zugpferde Bieke und Jasmin rücken Holz. In diesen steilen Hängen ist es nicht unüblich, auf ein solches Mensch- Tier-Gespann zu treffen.

Die Tiere sollen sich wohlfühlen

Auch wenn der Schweiß auf seiner Kleidung nasse Flecken hinterlässt und ihm von der Stirn tropft, lacht Charel Braquet sichtlich zufrieden: „Die Arbeit ist nicht ohne, aber ich kann mir so früh am Morgen fast nichts Schöneres vorstellen.“

Langsam aber sicher nehmen die wärmenden Sonnenstrahlen die Überhand. Für Charel Braquet und seine vierbeinigen Kolleginnen be­deutet das, dass der erste Teil ihres Arbeitstages zu Ende geht. „Das Holzrücken ist für die Pferde mit körperlicher Anstrengung verbun­den. Mir ist es sehr wichtig, dass die Tiere sich wohlfühlen. Deshalb höre ich mit der Waldarbeit auf, sobald die Temperaturen steigen“, erklärt er, während er den Pferden ihr Arbeitsgeschirr abnimmt, ihnen Wasser anbietet und sie an eine schnittige Marathonkutsche spannt.

„Der Weg zurück ins Dorf ist so kurz, dass sich ein Transport mit dem Anhänger nicht lohnt. Außer­dem macht es mit der Kutsche doch viel mehr Spaß“, findet der Pferdenarr. Zuerst führt die Fahrt über einen ruhigen Waldweg, bevor es quer durchs Dorf geht, wo das Gespann sich die Straße mit Fahr­zeugen teilt, die bedeutend mehr als 2 PS aufweisen. Für die Einwoh­ner gehören Bieke und Jasmin so sehr zum Dorfalltag, dass sie nicht mal mehr die Augen heben, wenn das Klackern der Hufe vor ihrem Fenster ertönt. Fremde sind durch das Gespann jedoch meistens so erstaunt, dass sie begeistert lächeln und gleichzeitig verdutzt schauen. So oder so: Charel Braquet bleibt gelassen, die Tiere auch.

Robbesscheier

Munshausen © Pancake! Photographie

Prr: Entspannung!

Schnell ist die Robbesscheier er­reicht, wo die Zugpferde leben und Charel Braquet arbeitet. „Prrrrr“ – die schweren Ardenner bleiben vor ihrem Stall stehen. Das moderne Gebäude mit hölzerner Fassaden­verkleidung reiht sich perfekt in die ländliche Umgebung ein. Gekonnt nimmt der kräftig gebaute Mann den Zugtieren das Geschirr ab, be­vor er sie zum Rest der Herde führt. Jetzt ist Entspannung angesagt! „Für die Pferde zumindest“, fügt er schmunzelnd hinzu. Für den Leiter des Kompetenzzentrums Arbeitspferd beginnt jetzt ein zweiter Teil des Arbeitstags auf der „Robbes­scheier“, einem Erlebniszentrum, in dem Kinder und Familien die Natur anhand von Ateliers ent­decken können.

Kleine Lehrlinge

Charel Braquets Weg führt ihn zu­erst, wie sollte es auch anders sein, an den Pferdepaddocks vorbei. Ein schneller Blick reicht ihm, um sicherzustellen, dass hier alles in Ordnung ist: „Wer im regelmäßigen Kontakt zu Pferden steht, lernt, sie zu verstehen. Genau wie sie uns und unsere Mimik auch durch­schauen. Wenn ich schlecht gelaunt bin, merken sie das und verhalten sich entsprechend. Dann mache ich eine Pause, um runterzukommen. Danach kann die Arbeit weiter­gehen, und ich fühle mich wie neu geboren“, schwärmt er.

Weiter führt die Runde zum Bienen­haus, wo eine Schar kleiner Imker­lehrlinge im Astronauten-Outfit ihn erwartet. Mit Imkerin Dana Ross schauen sie auf eine Wabe, auf der sich die Arbeiterinnen tummeln. Plötzlich kommt Aufregung auf: „Da! Die Königin!“, freut ein Mini-Imker sich. Charel Braquet grinst. Auch hier läuft alles bestens. Vorbei an den Kaninchen, Ziegen und Eseln geht es in den weitläufigen Gemüse­garten. Hier trifft der Pferdefreund auf Romain Mores, den Landschafts­gärtner, und seinen Sohn Simon, der in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte und in der „Robbes­scheier“ seine Ausbildung absolviert.

Während die Tomatenpflanzen im Gewächshaus den Gurken und Chilischoten Gesellschaft leisten, warten draußen rote und weiße Bete darauf, geerntet zu werden. „Heute Morgen habe ich bereits Möhren, Zucchini und Erbsen ins Restaurant gebracht. Die wirst du bestimmt gleich auf deinem Teller wiederfinden“, so der Senior-Gärt­ner zwinkernd zu seinem Kollegen.

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Echte Teamarbeit mit Pferden

Tatsächlich wird Charel Braquet kurz danach durch seinen Magen zur Ordnung gerufen. Im Restau­rant der „Robbesscheier“ wird, wie im ganzen Betrieb, großer Wert auf Nachhaltigkeit und Lokalität gelegt. Deshalb entscheidet Charel sich für den 0-Kilometer-Teller, ein Gericht, das ausschließlich aus ul­tralokalen Produkten besteht, zum Beispiel aus den eigenen Gärten, von den Bauernhöfen rund um das Dorf oder aus der örtlichen Jagd.

Während der Mahlzeit erzählt Charel Braquet, woher seine Leidenschaft für die Ardenner Zugpferde stammt. „Meine Eltern hatten schon immer Pferde. Von klein auf war ich im klassischen Reitsport aktiv, aber das gefiel mit nicht mehr. Über den Job in der, Robbesscheier’ bin ich zum Arbeitspferd gekommen. Die Zu­sammenarbeit mit diesen Tieren ist in meinen Augen echte Teamarbeit. Sie verlangt Demut und einen ge­wissen Essentialismus. Sie bringt mir persönlich auch eine bedeu­tend größere Genugtuung, als der klassische Reitsport, mit dem ich mich nicht identifizieren konnte“, versichert er.

Durch die Schaffung des Kompe­tenzzentrums Arbeitspferd, das in der Robbesscheier angesiedelt ist, fand Charel Braquet auch eine neue Mission: die Wiedereinführung der Arbeit mit und die Wissensförde­rung rund um das Arbeitspferd.

Entdeckungstour

Ob im Tourismus, in der Forst­wirtschaft oder in der Landschafts­pflege – das Arbeitspferd findet in Luxemburg zahlreiche Einsatzbe­reiche. Dabei ist die größte Heraus­forderung, kompetente Menschen auszubilden, die sich um das Tier­wohl und die Arbeitssicherheit für Mensch und Pferd bemühen.

Nach dem wohltuenden Mittages­sen bereitet Charel Braquet die Ar­denner auf die Nachmittagsfahrten mit der Plankutsche vor. „Unsere Besucher können sich während ei­nem Atelier an der Pflege der Kalt­blüter beteiligen. Oftmals fürchten die Kleinsten sich vor diesen im­posanten Vierbeinern. Ich erkläre ihnen, dass sie keine Angst haben müssen, aber Respekt, und schlage ihnen vor, einfach ihre Hand vor das Pferd zu halten. Wenn das Tier den Kopf nach unten neigt und die Hand beschnuppert, passiert sowohl beim Kind als auch beim Pferd etwas, was ich nicht in Worte fassen kann“, fügt Charel Braquet etwas berührt hinzu.

Dort sieht er seine Aufgabe: „Was Kinder, die im Dorf aufwachsen, noch wissen, kennen viele Stadt­kinder nicht mehr. Genau das versuchen wir hier aufzufangen!“, sagt er und schwingt sich auf den Kutschbock, um eine Schulklasse auf Entdeckungstour durch die grüne Umgebung von Munshausen zu entführen.

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  • Im landwirtschaftlichen Familienbetrieb „Um Knapphaff“ in Wiltz dürfen und sollen Kinder selbst mit anpacken. Auch Kindergeburtstage können dort gefeiert werden.
  • Der pädagogische Bauernhof „A Schmatten“in Schüttringen steht Schulklassen und Familien gleichermaßen offen. Von Brot­backen bis Stall ausmisten: Hier kann man ausprobieren, wie das Leben der Landwirte gestern und heute aussah und aussieht.
  • „A Mëchels“ bietet einen Einblick in die Rinderzucht und zugleich drei Ferienwohnungen. Das Besondere sind die Wagyu-Rinder, die hier im Naturpark Our im Norden des Landes ein Zuhause haben.
  • „An Neipéitsch“ in Reimberg ist ein moderner Milchbauern­hof mit Kühen, Kälbern, Kanin­chen und Ponys. Die Gäste erfahren die verschiedenen Arbeitsschritte der Milchpro­duktion und können auch gerne selbst Hand anlegen.
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