Die Geschichten, die er zu erzählen hat, machen das Museum lebendig. René erzählt von den schwierigen Bedingungen, unter denen die Arbeiter täglich Schiefer schnitten und formten, von der Kameradschaft und den kleinen Freuden, die sie inmitten der schweren Arbeit fanden. Es ist nicht nur die Geschichte des Schiefers, die hier erzählt wird, sondern auch die der Menschen, die ihr Leben dieser harten, aber lohnenden Arbeit gewidmet haben.
Mit einer leicht melancholischen Miene führt uns René in den hinteren Teil des Museums, zu einer Ecke, die durch das weiche Licht eines alten Fensters erhellt wird. „Hier“, sagt er und zeigt auf eine Bank, „war mein Platz. Hier habe ich begonnen.“
Er lehnt sich gegen die Wand, seine Finger streichen sanft über das vertraute Gemäuer. „Ich war ein Junge, vierzehn Jahre alt, als ich hier anfing. Es war hart, sehr hart. Die Arbeitstage waren lang, und das Schneiden des Schiefers erforderte Präzision und Konzentration.“
Mit einem fast jugendlichen Lächeln auf dem Gesicht bewegt sich René zu einer Ecke des Raumes, wo ein altes Schiefer-Schneidegerät steht. Er setzt sich hin und nimmt vorsichtig einen unbearbeiteten Stein in die Hände.
„Ich frage mich, ob ich es noch kann“, sagt er mit einem schelmischen Blick. Die Besucher um ihn herum werden ganz ruhig, als er den Stein auf die Maschine legt und das Schneidegerät langsam in Bewegung setzt. Es ist ein Moment von gespannter Stille, dann hört man das Kratzen des Schneidewerkzeugs auf dem Stein. René bewegt sich mit der Routine und Präzision des geübten Handwerkers. Viele kleine Bewegungen. Krrk, krrk, krrk. Et voilà: eine perfekt geschnittene Schieferplatte liegt auf seinem Handteller.
Nach der Begegnung mit René übernimmt ein weiterer Guide die Führung, um die Gäste in die Unterwelt des Besucherbergwerks zu entführen. Mit Helmen ausgestattet, beginnt der Abstieg in die Tiefe. Die Luft wird kühler, und bald ist das stete Tropfen von Wasser zu hören, das von der Decke fällt und dunkle Pools auf dem felsigen Boden bildet. Kleine Pfützen auf den Treppenstufen und riesige Seen am Grund der weitverzweigten Höhle. Die Feuchtigkeit ist allgegenwärtig, sie hängt in der Luft und lässt die Finger kalt und klamm werden.
In den Tunneln des Bergwerks wird die Geschichte des Schieferabbaus auf beeindruckende Weise zum Leben erweckt. Licht- und Videoinstallationen erhellen die alten Stollen und erzeugen lebendige Schatten, die auf den Wänden tanzen. Die Illuminationen beleuchten die raue Schönheit des Schiefers und werfen – sprichwörtlich – ein neues Licht auf die Arbeit, die hier geleistet wurde.